Augenblicke. Kurze Momente. Unachtsam, unbedarft, nichts böses ahnend unternimmt man manchmal etwas, das den Tag nachhaltig beeinflusst. Positiv wie negativ. Nicht täglich, aber immer mal wieder. Wie ein Reh, das sich im falschen Moment für das Überqueren der Straße entscheidet und ungewollt das eigene Leben und das anderer verändert. Mal mit glimpflichem, mal mit tragischem Ausgang.
Wähnt man sich auf einem Weg der Besserung, wenn man in einem Tränental gesteckt hat, können Kleinigkeiten dafür sorgen, auf dem Weg zurück in die Normalität (mehr oder weniger leicht) zurückgeworfen zu werden. Da kann ein Telefonat mit der falschen Person reichen, die einem aktuell überhaupt nicht gut tut. Ein Bellen an der falschen Stelle, wenn man seinen Hund vermisst. Oder freudige Nachrichten über anstehenden Nachwuchs eines Freundes, wenn man selbst kläglich an der Familienplanung scheitert.
Diese kurzen Einschnitte können den Tag, manchmal auch gleich mehrere, in eine ungewollte Richtung lenken, Erinnerungen zurück bringen, die man schon einige Zeit erfolgreich verdrängt hatte. Sie zeigen uns deutlich und mit aller Härte auf, dass eine Verarbeitung deutlich mehr Zeit benötigt, als man sich selbst wünschen würde. Dass ein paar gute Tage zwar positive Signale sind, aber noch längst nicht der Normalität entsprechen.
Da heißt es dann, alle Kraft zu bündeln und auch diese(n) Tag(e) überstehen. Im Wissen darum, dass es langsam aufwärts geht und der Zeitpunkt kommen wird, an dem solche Kleinigkeiten keinen Einfluss auf das Glück des jeweiligen Tages mehr haben werden. Auch wenn es schwer fällt und mittendrin unglaubwürdig erscheint: Der Tag wird kommen.
Keep on rockin´
Ree