Manchmal darf es auch das Touristenprogramm sein! (137/366)

Doppeldeckercabriobus. So stand es im Prospekt und da uns diese Gefährten aus diversen Städten wie Berlin, Palma de Mallorca und Santa Cruz de Tenerife bereits wohlbekannt waren, entschlossen wir uns zu einer kleinen Touristentour durch Gran Canarias Hauptstadt Las Palmas. Auch wenn das Wetter keinerlei Sonne verhieß und der Wind bereits am Morgen ordentlich Kraft aufbrachte, ließen wir uns am Hafen angekommen nicht von unseren Plänen abbringen. Kurzum, für 18 Euro pro Person das Ticket erstanden und schon konnte es losgehen. Es war in der Tat etwas kalt, aber durchaus auszuhalten. 

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Erwartungsgemäß führte die Tour zu den sehenswertesten Plätzen der Stadt, wobei ich mit Ausnahme des faszinierenden Aussichtspunkts, welcher Blick über die ganze Stadt bot, und der sehr hübschen Altstadt, bei meiner Einschätzung bleibe, dass es sich um eine eher weniger schöne Metropole handelt. Ganze Straßenzüge sind dem Verfall preisgegeben und die altbackenen Hochhäuser wirken als befände man sich in den Sozialsiedlungen deutscher Großstädte. Der Sprecher im Ohr allerdings verkaufte dies als Vorreiter kubanischer und karibischer Architektur. Nun denn, das will ich für diese Regionen mal nicht hoffen.

Doch der Spaziergang durch die Altstadt entschädigte dann für vieles. Verwinkelte Gässchen rund um die sehr hübsche Kathedrale Santa Ana führten uns zur Casa de Colon, dem Kolumbushaus. Hier findet man ebenso eine exakte Nachbildung seiner Schiffskabine und erstaunlich viele Details zu seinen Expeditionen, wie auch tolle Modelle der drei Schiffe. Spannend fand ich auch die Darstellung des Sternenhimmels, der dem Seefahrer den Weg wies. Ich würde mich nicht mal ansatzweise zurechtfinden, aber Astrophysik war bislang auch nicht meine Kernkompetenz.

Nach einer kleinen Rast in einem Café befanden wir uns plötzlich im arabischen Viertel, wo es vor Sicherheitsleuten nur so wimmelte. Aufgrund der aktuellen Situationen kam uns natürlich sofort die Terrorgefahr in den Sinn (eigentlich traurig), doch wurden wir zum Glück eines besseren belehrt: Brad Pitt war anwesend, weshalb eine ganze Armada von Helfern dabei war, Straßen zu sperren, mit Sand aufzuschütten, ein Set aufzubauen und freundlich Auskunft zu geben. Der Superstar war zugegen, um Szenen seines kommenden Films „Allied“ zu drehen. Auch wenn von ihm keine Spur zu sehen war, ist es doch faszinierend gewesen, diesen erstaunlichen Aufwand zu beobachten. Amerikaner können nur groß, heißt es; diese Ansammlung bestätigte uns das und lieferte gleich die Anschauung, warum Filme in Hollywood meistens so unvorstellbar teuer werden. Flair hatte es trotzdem.

Durch die mit dem Dreh einhergehenden Sperrungen war allerdings unsere Haltestelle plötzlich nicht mehr verfügbar, so dass wir eine gute Stunden spazierend und an der Ersatzhaltestelle wartend verbringen mussten, was dazu führte, dass wir uns aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit und des anstehenden Fußballgroßereignisses auf den Rückweg in den Süden machten, ohne alle Stationen der Hop on-Hop off-Tour ausgenutzt zu haben. Na ja, so spektakulär schienen die letzten Ziele aber sowieso nicht gewesen zu sein und auerdem kommen wir vermutlich sowieso nochmal zurück. Immerhin möchten wir noch die andere Seite der Promenade erkunden.

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Der Abend stand dann ganz im Zeichen der Fußball-Pokalfinals, endete allerding ebenso frustrierend, wie bereits das Europa League-Finale am vergangenen Mittwoch. Der Herzensverein meines besten Kumpels musste leider eine Niederlage einstecken, was wieder mal zeigte, wie unfassbar langweilig der nationale Fußball in der Spitze geworden ist. Immer derselbe Sieger sorgt dafür, dass das Interesse an der Liga generell (zumindest bei mir) stark abnimmt. Zum Glück gibt es viele Alternativen der Freizeitgestaltung. In England durfte Manchester United jubeln, die immerhin in den letzten Jahren nicht mehr ganz so dominant auftraten wie in der Ferguson-Ära, was den englischen Fußball aktuell deutlich interessanter macht.

Wir naschten noch ein Frusteis auf der Feierpromenade der Playa del Ingles, doch selbst das war billigste Machart zu horrenden Preisen (1,50 EUR die Kugel für Industriequalität). Uns blieb also nichts übrig, als die Nacht auf der bungaloweigenen Terrasse mit einem weiteren äußerst schmackhaften Rum kanarischer Produktion einzuläuten. Ein Drama 😉 Eine gute Unterhaltung später, mit abgeschlossener Planung des nächsten Tages, blies uns der Wind dann von der Terrasse fort und wir machten uns, wie alte Männer das nun mal tun, kurz nach Mitternacht auf in unsere Bettchen. Sehr vernünftig!

Keep on rockin´

Ree

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