Der Phantomzahn! (175/366)

Zahnschmerzen. Gibt es außerhalb von schweren Krankheiten etwas unangenehmeres, wenn man an alltägliche Wehwehchen denkt, die jederzeit auftreten könnten? Dieses Ziehen, das einem im wahrsten Sinne des Wortes auf die Nerven geht und gerne auch über die Ohren bis tief in den Kopf hinein ausstrahlt? Und darüber hinaus wahrhaft grausame Szenarien vor dem geistigen Auge erscheinen lässt, von surrenden Bohrern und kratzenden Instrumenten. Nein, um Zähne macht man keine Witze, können sie doch als Erreger aller möglichen Gebrechen herhalten, bis hin zu Rückenschmerzen durch in die Wirbelsäule gestrahlte Entzündungen.

Nun, vor einiger Zeit hatte ich euch ja mit der Anekdote des halb zerbrochenen Zahns in meinem Oberkiefer beglückt, der nur noch gut 40% des restlichen Trümmerfelds zurückließ. In dieser Woche stand nun der Termin an, den ich nicht gerade sehnlichst erwartet hatte: Die Entfernung ebendieses Rests Zahn, der meine Zunge schon wahnsinnig gemacht hat, weil er scharfkantig und unnütz im Raum herumhängt. So dachte ich zumindest.

Das Erstgespräch bei dem mir unbekannten Dottore verlief übrigens erstaunlich entspannt, um nicht direkt zu sagen, dass es der beste Empfang durch einen Zahnarzt in meinem gesamten bisherigen Leben war. Neben dem Fachlichen tauschten wir auch ein paar private Worte aus, verstanden uns super und lachten viel, bevor es dann frisch und frohgemut ans Werk ging.

Ein schnelles Röntgenbild (Top-Gerät), vier Spritzen zur Betäubung (die ich erstaunlicherweise nicht gespürt habe) und schon konnte die Entfernung starten. Glücklicherweise passierte das tatsächlich völlig schmerzfrei, auch wenn die Gewaltanwendung durch den Meister meine Nackenmuskulatur stark strapazierte und ich mich zwischenzeitlich schon gefragt hatte, ob sich gleich der gesamte Oberkiefer über den Raum verteilt und ich im Anschluss eine hervorragende Besetzung für grausame Horrorfilme abgeben würde.

Nach fünfzehn Minuten war der Zahn raus, das Gefühl fürchterlich (da fehlt doch was, welch ein Krater) und die besorgniserregende Empfehlung folgte, regelmäßig eine Ibuprofen einzuwerfen, wenn die Schmerzen nach Abklingen der Betäubung zu stark zunehmen. Auch wenn sich das zu Beginn noch wie ein Vorschlag der Vorsicht wegen anfühlte, wurde nach einigen Stunden klar, was der Doc gemeint hatte.

Ohne regelmäßigen Medikamenteneinwurf wäre an Schlaf, Essen oder Arbeiten vermutlich wenig zu denken gewesen, da das Zahnfleisch über den massiven Aufriss offensichtlich nicht sehr erfreut gewesen ist (welch Überraschung). Da der Körper nun eines seiner unerklärlichen Wunder vollbringen muss, diesen wahrhaft tiefen Krater nämlich per Eigenreparatur wieder zu verschließen, ist es durchaus nachvollziehbar, hier ein paar Tage unter Schmerzen leiden zu müssen. Heute erfolgt eine Nachkontrolle, in der Hoffnung, dass die Heilung gute Fortschritte macht und ich auch endlich wieder zum Sport darf (die Behandlung ist zwei Tage her und Sport galt als wenig sinnvolle Beschäftigung, da die Blutzirkulation angefacht würde und zu zusätzlicher Reizung führen würde). Danach stelle ich mich dann den weiteren Ratschlägen meines Zahnarzts, der im Hinblick auf mein fortschreitendes Alter bereits einige Notwendigkeiten andeutete. Ich freu mir nen Keks. Oder lieber ein zuckerfreies Trockenobst.

Keep on rockin´
Ree

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