Vom freien Denken und entsprechenden Handeln!

Handlungsfreiheit. Die Möglichkeit, seine nächsten Schritte nicht von einem Korsett aus Verpflichtungen abhängig machen zu müssen, sondern selbst entscheiden zu können, welchen Rahmen die nahe Zukunft erhalten soll. Eigentlich wollte ich mit dem Schlagwort “Freidenker“ beginnen, doch belehrte mich Wikipedia, dass dies in erster Linie “eine Bezeichnung für Menschen, die für eine selbständige und selbstverantwortliche Lebensgestaltung im Sinne der Aufklärung eintreten und jeden religiösen Glauben, Gottesglauben und kirchliche Dogmen ablehnen“ ist. Somit passt mir das nicht wirklich, denn bis auf Kriege, Rassismus, Leid und Diffamierungen lehne ich nicht viel kategorisch ab.

Handlungsfreiheit also, etwas, das mir aufgrund erarbeiteter und glücklicher Umstände gerade ermöglicht und von mir dankend angenommen wird. Nachdem mich die Frage der Abfindung über Monate beschäftigt hatte, spüre ich seit der Verkündung vor neun Tagen eine innere Ruhe, die mir lange nicht mehr zuteil geworden ist. Ein friedvolles Glücksgefühl, welches mir nach all den Wirrungen fast unwirklich erscheint. Auch der erwartete Rückfall in die Selbstzweifel, nachdem ich auch mein von Herzen geschätztes Team über meine Entscheidung informiert habe, blieb aus. Das Wochenende, obwohl von den diversen Hausbesichtigungen der Vortage nicht ohne emotionale Belastung gestartet, entpuppte sich als erholsam und schön.

„Ein frei denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt“ hat Heinrich von Kleist einst gesagt. Ich wage zu glauben, dass es diese Entscheidung, dieser wahrhaft schwere Schritt, war, der mir seit Wochen gefehlt, mich blockiert hat. Kaum war es ausgesprochen, fielen mir im Tagesrhythmus gute Nachrichten in die Hände: eine unerwartet hohe Nachfrage nach Besichtigungsterminen, eine eigene Basisoption, die vermeintliche Chance einer spannenden Hospitation während der Auszeit und die Zusage zu einem journalistischen Fernstudium. Für letzteres hatte ich mich schon im Mai um einen der nur 70 Plätze beworben, mit Textprobe und Motivationsschreiben. Fühlt sich echt cool an, dass das geklappt hat. Nun muss ich nur noch mein Bachelor-Zeugnis finden, das der finalen Immatrikulation beizufügen ist; blöd, dass es im Zuge des Umzugs vor einigen Monaten irgendwie abgetaucht ist. Aber ich bin frohen Mutes, es gleich irgendwo zu entdecken.

Ich kann euch sagen, wenn ihr mal vor der Entscheidung steht, den Alltag fortzusetzen oder die Chance auf einen neuen Schritt bekommt und euer Gehirn, euer Herz und eure Seele and der Wahl schier zu verzweifeln droht, weil es fifty fifty steht, weil beide Seiten Vor- und Nachteile haben: Wählt das Neue. Befreit euch und eure Gedanken aus dem „was wäre wenn“. Denn im Alltag zu verweilen heißt, sich immer, stets und ständig zu fragen, ob der andere Schritt nicht besser gewesen wäre. Und selbst wenn er sich im Nachhinein als Fehler zu entpuppen scheint, so werdet ihr daran wachsen und mit diesen Erfahrungen dennoch in eine vielversprechende Zukunft wandern. Wohlgemerkt, fühlt sich der Alltag zum Zeitpunkt einer solchen Möglichkeit komplett richtig an, dann zögert auch dann nicht, ein Angebot abzulehnen. Meine Empfehlung wirkt dann, wenn das Abenteuer mindestens eine mittelgroße Anziehungskraft ausübt. Wechseln, etwas verändern, obwohl man sich rundum wohl fühlt, ist vermutlich kein guter Weg.

Doch für mich, in meiner Situation, mit meinen Dämonen und einer guten Aussicht auf einen positiven Ausgang des Abenteuers, konnte es eigentlich keine andere Wahl geben. Es dauerte nur eine Weile, bis ich es selbst gemerkt habe, bis der Kopf frei genug war. Nun muss ich noch drei Wochen im Büro überbrücken und kann es doch kaum erwarten, euch von den Erlebnissen danach zu erzählen. Time what is time?

Keep on rockin‘

Ree

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