Realitätsschmerz. Die Welt fühlt sich anders an, wenn man nach einer Reise zurück in die Routine des eigenen Lebens kommt. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob man momentan beruflich eingebunden ist oder sich seinen eigentlich freien Plänen hingeben könnte. In einer anderen Umgebung wirkt alles etwas leichter, unbeschwerter und die unerledigten Themen der Heimat erscheinen weit weg. Zuhause prasselt alles wieder auf einen ein und was auf der Reise sinnvoll erschien, wird plötzlich erneut in Zweifel gezogen. Persönliche Konfrontation mit den eigenen Problemen ist eben doch deutlich schwerwiegender, als die Beobachtung selbiger aus der Ferne.
Am schlimmsten ist es in der Nacht, wenn der Körper eigentlich zur Ruhe kommen sollte, Träume einen aber schier durchdrehen lassen, weil sie wirklich alles ans Tageslicht bringen, das man zu verdrängen suchte. Der Kopf lässt sich offensichtlich nicht so leicht austricksen, wie man es gern hätte und sorgt somit für allmorgendlichen Schwermut, gewürzt mit einer Prise Verzweiflung.
Permanentes Statement der schläfrigen Gehirnwindungen ist momentan, einfach alles hinter sich zu lassen und über einige freie Wochen hinweg die Gedanken zu sortieren. Sei es auf einer Pilgertour, Entdeckungsreise oder anderen Variante, die den Alltag nicht eindringen lässt. Dumm ist nur, dass sich Probleme und Herausforderungen ja nicht in Luft auflösen; gerne nenne ich exemplarisch mal wieder das Haus, auch wenn das längst nicht die einzige mich beschäftigende Thematik ist. Logik ist also eine Variante, aber nicht zwangsläufig die Lösung allen Übels, auch wenn der Geist das manchmal suggerieren möchte.
Hinzu kommt noch die Frage, wie es in 2017 weitergeht, da München noch immer nicht final durchgeplant ist und ich unsicher bin, ob ich die Wohnung nicht doch so langsam kündigen sollte – die doppelten und demnächst dreifachen Mietkosten sind beileibe nicht zu unterschätzen. Und selbst für das Studium kann ich mich in dieser Woche noch nicht aufraffen, da Presserecht wirklich nicht mein bevorzugtes Modul ist. Hier gilt es wohl, sich aufzuraffen und einfach da durchzuwühlen (Mind Maps sind eine schöne Erfindung), doch ist auch das nicht per se einfach.
So werden mich also in den kommenden sieben Tagen noch so manche Fragestellungen wach halten, die wilde Maus im Kopf aktivieren und für ein permanentes untertägiges Gedankenwirrwarr sorgen. Erstaunlich, dass der Kopf stets die Hindernisse und Gefahren in den Vordergrund stellt, nicht die möglichen Wege und Chancen. Ich bin gespannt (und etwas verängstigt), wie es wohl weitergehen wird und versuche, mich mental etwas zu entspannen – was vermutlich spätestens am Freitag wieder im Eimer ist, wenn ich den Garten im Haus zu bearbeiten habe. Aber das ist wohl derzeit nicht zu ändern, also gilt es, irgendwie das Beste aus der Situation zu machen. Auch wenn mir völlig unklar ist, wie. Der Nacht sei Dank.
Keep on rockin´
Ree