Ich weiß nicht(s)!

Milliarden. Menschen auf dem Planeten, Individuen, verständlicherweise in erster Linie mit sich selbst beschäftigt, da Glück und Leid am eigenen Leib stets spürbarer, emotionaler sind, dennoch verbunden mit manch anderen, mal stärker, mal schwächer. Wie entstehen solche Verbindungen, warum treten sie auf, weshalb so oft in vermeintlich ungünstigen, zumindest doch unerwarteten Momenten? Warum können sie dann nicht zu unbeschwerter Glückseligkeit führen, sondern müssen beständig im selben Atemzug der wohligen Wärme einen Schlag Verzweiflung und Schmerz mitbringen?

Ich weiß nicht(s), sehe nicht(s), kann vorne nicht mehr von hinten unterscheiden, fang spontan an zu lachen, Pläne zu machen, nur um im nächsten Moment zu leiden, spring umher, lieg herum, suche Halt und stell mich dumm. Wohin das führt, na klar, zum Wahnsinn und zum Missverständnis und zur Runde sorgenvoller Mienen dieser Freunde, die nicht sehen können, was in diesem Kopf da vor sich geht, was sich bewegt, warum man niemals still steht und täglich neu an der Lebensuhr dreht.

Mal etwas hier, mal etwas dort, die große Reise oder der kleine Trip, der Weg nach Hause oder doch zurück. Keine Ahnung wo es hinführen soll, bedingungslos betrunken von der eigenen Unsicherheit, verloren in den Plänen, Emotionen, dem eigenen Leben, der Individualität, die eben doch nicht individuell ist, sondern weitreichend  beeinflusst wird, von Bösem und Schönem, Altem und Neuem, Familie und Freunden. Gerne wäre ich der einsame Wolf, der ich in den Träumen zu sein vermag, der es genießt, in diese Welt zu reisen und darüber zu berichten. Doch der bin ich nicht, nach dem Erwachen kommt die Erkenntnis, alleine funktioniere ich nur höchst eingeschränkt.

Aber das andere Ende der Skala, fort vom einsamen Wolf, ist dermaßen krachend gescheitert, dass ich es mir nicht mehr vorstellen kann, dieses alte Modell aus Haus, Hund und Familie. Wer Vertrauen schenkt, grenzenlos sein Herz öffnet und sich selbst vollständig zurückstellt, wird mental gebrochen, wenn ein glühend heißer Dolch im unerwartetsten und verletzlichsten Moment hineinstößt. Da gibt es keine Heilung, auch die Zeit vermag dies nicht vollends zu verbringen, denn es wohnt der Schmerz in der Erinnerung, der Flashbacks gleich durch winzigste Eindrücke ausgelöst wird und so zu den ewig identischen unbeantwortbaren Fragen führt: Wo soll das alles enden, wie soll es weitergehen, was bringt die Zukunft? Bringt sie überhaupt mal wieder langanhaltende Unbeschwertheit oder bleibt der Glücksmoment der kurze Zeitraum zwischen zwei Katastrophen? Und will ich dann nicht lieber ein total emotionsloses Leben ohne Highlights leben, um eben auch den Lowlights zu entgehen? Ich weiß nicht(s)!

Gibt es ein Mittelding, ich weiß nicht(s)!?! Sollte ich die Basis im Rheinland aufschlagen, obwohl mich hier so viele Orte, Gedanken, Gefühle und Erinnerungen förmlich abstoßen? Weil es eben auch liebe Menschen, beste Freunde hier gibt? Wiegt das eine das andere auf? Oder wird der Wahnsinn komplett Besitz von mir ergreifen, wenn ich die Gegend jahrzehntelangen Schmerzes nicht verlasse? Doch wohin dann? Zurück in die Heimat, wo es nur noch wenige Freunde gibt, dafür aber die Eltern und die unerklärliche Vertrautheit und Liebe zum Ort des Aufwachsens? Wo jede Ecke bekannt ist und sich die emotionalen Brüche in erträglichen Grenzen gehalten haben, so dass es kaum negative Gefühle gibt? Wo aber auch beruflich wenige Aussichten bestehen?

Es wird ein längerfristiges Abwarten, zumindest noch einige Monate, bis sich die ersten Anzeichen der zukünftigen beruflichen Entwicklung verfestigen. Aber sollte man es davon dann abhängig machen, wohnen wo man arbeitet, nur damit man die Entscheidung nicht selbst treffen muss, aber eben auch mit dem Risiko, allein irgendwo festgetackert zu sein, wo man eigentlich nicht seinen Lebensmittelpunkt haben möchte? Ich weiß nicht(s), nur dass es noch einige schlaflose Nächte bedarf, um auch nur ansatzweise eine Richtung vordefiniert zu bekommen. Anstrengend.

Keep on rockin´
Ree

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