Westküste. Berge, Täler und ein wilder Pazifik bilden die Kulisse für unsere Etappe zwischen Oakland und Salinas. Früh aufgebrochen offenbarte sich das erste Ziel für uns als Technik-Nerds quasi von selbst: Das Silicon Valley wurde angesteuert, konkreter Palo Alto mit Berkeleys größter Konkurrenzuni Stanford. Letztere haben wir uns diesmal aber nicht aus der Nähe angesehen, sondern schlenderten lediglich ein wenig durch die sehr, sehr hübsche University Avenue in Palo Alto, mit überaus stylischen Geschäften, Restaurants und einem gewohnt sterilen Apple-Store. Kostenlose Parkplätze an jeder Ecke (selbst im Parkhaus) und strahlender Sonnenschein begleiteten den Kurzbesuch und machten die Abreise gar nicht so leicht.
Die Aussicht, in der Folge über eine Panoramastraße in den Santa Cruz Mountains weiterzureisen und dann auf den altehrwürdigen Highway 1 zu treffen, ließ uns schließlich das Auto wieder besteigen und wir wurden nicht enttäuscht. Zunächst ging es durch dichte Wälder mit erstaunlicher Vegetation, die immer wieder spektakuläre Fernblicke zuließ, dann kam schließlich der Highway 1 in Sicht und bestätigte alle Vorschusslorbeeren. Eine Bilderbuchstrecke mit dem tosenden Pazifik auf der Linken, der von diversen Kite-Surfern herausgefordert wird: Ein starkes, wenn auch etwas typisches Bild. Wir genossen die Perspektiven dennoch, folgten der Route und kamen nach kurzen Schlenkern am nächsten Stopp, dem Henry Cowell Redwoods State Park, an.
Schon die Zubringerstraße klingt verheißungsvoll, ist es doch die Big Tree Road, und der Park enttäuscht diese daraus entstehende Erwartung auch nicht. Wer diese Redwood-Bäume noch nie live gesehen hat, dem sind sie auch schwer näherzubringen. Eigentlich sind es eben „nur“ Bäume, aber ihre schiere Breite, Höhe und das biblische Alter der mächtigsten von ihnen lässt einen dann schon etwas vor Ehrfurcht erstarren. Durch manche kann man problemlos hindurchschreiten, in anderen kann man sich verstecken oder die Spitze lediglich erahnen. Faszinierend und auf jeden Fall ein lohnenswerter Besuch. Der angelegte Rundweg ist auch für ältere Semester zu schaffen, zudem bietet der Park einen Campground und gut 50km Wanderwege.
Diese Eindrücke mussten wir erstmal sacken lassen, so ging es in die Surferhauptstadt Kaliforniens, Santa Cruz, die durchzogen ist von Stränden, schönstem Wetter und einem wahrhaft lässigen Lifestyle. Junge Menschen prägen das Stadtbild, in der Regel in Surferbekleidung und mit der dieser Spezies innewohnenden Coolness ausgestattet. Ein Haufen VW T2- und T3-Bullis gehören ebenso zum Stadtbild, wie kleine Cafés und lässige Burgerbuden. In einer der letzteren sind wir dann gelandet und haben uns standesgemäße Burger mit Garlic Fries zu Gemüte geführt. Burger können die in diesem Land einfach – aber uns hätte auch überrascht, wenn nicht.
Nach diesen Eindrücken mental und kulinarisch befriedigt, steuerten wir unser Tagesziel Salinas an, wo ein Herrenhaus auf einer riesigen Ranch auf uns gewartet hat. Salinas, die Salatschüssel der USA (2/3 des Bedarfs werden hier angebaut), liegt in einem fruchtbaren Tal und bietet schönste Bergblicke und geometrisch perfekte Felder. Die Ranch ist exakt so, wie man sie sich von Dallas, Denver Clan oder Unsere Kleine Farm vorstellen würde. Hunde, Pferde, Rinder, ein riesiges Haupthaus mit diversen Nebenhäusern und Ställen, extrem weitläufig und überall wehen die Stars and Stripes. Das ist US-Feeling pur. Da wir auch noch freundlichst empfangen wurden, konnten wir uns in unserer AirBnB-Bleibe auf Anhieb wohlfühlen. Das Bad zur Eigennutzung war dann noch eine freudige Überraschung, so dass der Tag langsam und entspannt ausklang. Zwei Nächte sind geplant, um das nebenan liegende Monterey ausgiebig erkunden zu können. Wir sind schon gespannt.
Keep on rockin´
Ree