Wüste. Unfassbar weites Land, gnadenlos im Minutentakt ansteigende Temperaturen und eine nicht gekannte körperliche Anstrengung, sobald man nur das klimatisierte Auto verlässt. Die vergangenen vier Tage bargen in vielerlei Hinsicht Grenzerfahrungen, die zwar Spaß gebracht, aber eben auch viel Energie gekostet haben. Schon die Anreise nach Las Vegas, von Los Angeles aus, glich einem Kraftakt. Im Outlet von Barstow gestoppt dachten wir, dass es mit der Hitze schon machbar wäre – auch wenn das Thermometer auf den knapp zwei Stunden Fahrt von 29 auf 46 Grad geklettert ist.
Leute, 46 Grad bei ins Gesicht wehendem, knallheißen Wüstenwind, ist kein Spaß mehr. Die Suche nach der dringend benötigten Toilette glich einem Marathonlauf und der ständige Wechsel zwischen diesen hohen Temperaturen und manisch heruntergekühlten Verkaufsräumen war ein weiterer Angriff auf das Immunsystem. Aber so schnell lassen wir uns natürlich nicht unterkriegen, haben tapfer weiter eingekauft und schlussendlich den Weg fortgesetzt. Immerhin wurde die Glitzerwelt von Las Vegas mit Spannung erwartet.
Diese Stadt hat uns dann völlig vom Hocker gehauen. So eine spektakuläre, künstliche, aber nicht minder faszinierende Umgebung haben wir auf der Welt bislang nicht sehen dürfen. Vermutlich gibt es sowas auch einfach nicht nochmal. Wer schon mal da war, weiß wohl, wovon ich rede. Wem dies bislang nicht vergönnt war, der sollte es mal nachholen. Es ist absolut sehenswert, wenn man sich vergewissert, dass vermeintlich nichts an dieser City echt ist. Überall buhlt man um das Geld der Besucher, ob durch Ausflüge, Shows, Casinos oder Speisen. Aber das ist weder verwerf-, noch verwunderlich, kommt doch niemand der schönen Gegend wegen hierhin. Wie gesagt, mitten in der Wüste, Folks. Da ist nix, gar nix, drumrum.
Das braucht es aber auch nicht, die vielen Glamourwelten von Bellagio, Venice, New York New York, MGM und wasweißichnochalles reichen aus, um hier einige Wochen Abwechslung zu erhalten. Und selbst unser in Würde ergrautes Circus Circus-Ressort hat uns mit seinem Indoor-Freizeitpark, über 4000 Zimmern, integrierten Shops, Casino und permanenter Live-Zirkusshow schon sprachlos zurück gelassen. Und die vielen Heiratskapellen belegen, dass es eben keine Single-Stadt ist, sondern selbst die anzüglicheren Shows eindeutig auf beide Geschlechter abgestimmt sind. Interessant und ebenso bemerkenswert.
So nehmen wir aus dieser Stadt, die es eigentlich nicht geben dürfte, eine Menge Erinnerungen und Erlebnisse mit. Spannend war auch ein Besuch auf dem ursprünglichen Zentrumspfad. In Downtown-Vegas, wo so alte Schätzchen wir das Golden Nugget und Fremont den alten Zeiten nachtrauern und in erster Linie Gäste zu beherbergen scheinen, die schon vor 50 Jahren dort waren. Dennoch hatte es wirklich Stil, die Glühbirnen der Fassagen betrachten und durch alte Zeiten schreiten zu können. Zu dem noch faszinierenden Ausflug in den Grand Canyon schreibe ich dann noch gesondert. Vegas alleine ist schon einen Blogeintrag wert. In diesem Sinne, auf nach „Fabulous Las Vegas“.
Keep on rockin´