Eingelagert. In Kellerabteilen, auf Dachböden, irgendwo, wo es uns nicht im Weg, aber fürs Erste aus dem Blick ist. Das geschieht oft mit Dingen, die uns zum Abgeben zu schade, zum Wegwerfen zu kostbar oder vermeintlich irgendwann nochmal von Nutzen sind. Auch ich habe einen Lagerraum gemietet, als mein ganzes Leben extrem kompliziert zu werden begann und ich das Heimatgefühl eines eigenen, gefestigten Wohnraums verloren habe. Im Zuge des scheidungsbedingten Hausverkaufs bin ich auf die Couch eines Freundes gezogen, von wo es direkt in eine winzige Wohnung in Hessen ging, die ich nur wegen meines neuen Jobs angemietet, aber nie als neues Domizil angesehen habe.
So lagerte ich also eine Menge Dinge aus über 100m2 Wohnfläche in eine muffige, ungeheizte Lagerhalle ein und schaue seit Monaten zu, wie meine kostbarsten Besitztümer (darunter einige Custom Toys von durchaus einigem ideellen und materiellen Wert) so langsam den Kampf gegen die Feuchtigkeit verlieren. Heute war ich mal wieder dort und es hat mich darin bestärkt, im Raum Bonn wieder sehr ernsthaft eine, wenn auch kleine, Wohnung zu suchen, die ich als meine Homebase ansehen kann. So spare ich Lagerkosten und kann meine mir wichtigen Besitztümer wieder adäquat aufbewahren. Auch wenn ich meinen Weg für die Zukunft noch suche, gerade beruflich, so hat mir ein sehr geschätzter ehemaliger Mitarbeiter mir mal gesagt, dass nichts wichtiger ist, als sich zuhause wohl zu fühlen. Und das tue ich schon seit April 2018 nicht mehr, was von Tag zu Tag schwerer wird.
Auch andere Dinge lagern wir häufig ein, oft über Jahre hinweg. Träume, Pläne, vermeintlich kindische Gedankenspiele. Manche hüpfen dann und wann mal aus der mentalen Kiste heraus, wie mein Elan, ein Album aufzunehmen, nachdem ich das Haus verlor. Aber der Alltag erstickt auch solche Aktivitäten rasch wieder, die Zeit ist einfach nicht da. Ist sie reif, um zu sagen, dass ich nun Künstler werde und mich voll und ganz auf die Laufbahn als Blogger, Songwriter, Sprecher oder Rapmusiker einlasse? Ich hadere damit jeden Tag und jedwede Entscheidung wirft mich wieder aus der Bahn. Naja, und dann sind da ja noch viele andere Themen, die sich in mir wichtig, wenn nicht gar wichtiger, anfühlen. So wird es noch ein wenig hin und her im Kopf geben und der emotionale Lagerraum bleibt weiterhin gut gefüllt. Die Regale sind voll.
Keep on rockin‘
Ree