Ein Tag im Lebensblock – Die Kolumne

Viel habe ich heute gelesen, das Meiste eher belanglose Informationen, die genauso rasch vergessen wie konsumiert wurden und eher dem Zeitvertreib als der Meinungsbildung dienen. Manches aber bleibt hängen, was gut für diese Kolumne, aber zumeist schlecht für das Allgemeinwohl ist. Weil in der Regel eben nicht die kuscheligen Tierberichte im Gedächtnis haften bleiben, sondern die besorgniserregenden, teilweise verzweifelten Berichte.

Peng, Du bist tot!

Beispielsweise begegnete mir heute ein Artikel im Magazin „Welt der Wunder“, der besagt, dass inzwischen mehr Kinder in den USA an Schusswaffenverletzungen sterben, als beispielsweise bei Unfällen oder an Krankheiten wie Krebs. Jetzt könnte der geneigte Leser natürlich zu hoffen wagen, dies läge an einer besseren medizinischen Versorgung oder mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr, aber das ist natürlich Quatsch.

Das Gegenteil ist der traurige Fall: Nicht erst seit, aber zunehmend mit Beginn der Corona-Pandemie kaufen die US-Amerikaner mehr Waffen, als jemals zuvor. Es waren mehr als eine Million, die wöchentlich (!) über den Ladentisch gegangen sind. Wöchentlich! Diese Nachricht, verbunden mit dem lange durch Studien belegten Fakt, dass das Leben für einzelne Menschen immer unsicherer wird, je mehr Waffen im Umlauf sind, lässt mein Lieblingsreiseziel in einem wahrlich fruchteinflößendem Licht erscheinen. Man hat nicht nur aus den diversen Amokläufen und Angriffen gegen schwarze Mitbürger nicht gelernt, sondern legt noch einen oben drauf, bewaffnet sich quasi präventiv für einen Bürgerkrieg. Stand your ground als gelebte Praxis. Googelt das mal, es ist erschreckend.

Impfen, zahlen, isolieren

Nicht minder brisant erscheint die Situation rund um eine vermeintliche Impfpflicht in den diversen Ländern. Nicht erst seit den Beschlüssen der deutschen Ministerpräsidentenkonferenz gibt dieses Thema Anlass zu Diskussionen, Streit, Demonstrationen und gar Spaltungen in einstmals gefestigten Freundeskreisen. Nein, in Italien, Frankreich und Co., wo es beispielsweise in der Pflege eine echte Impfpflicht gibt und Tests generell demnächst kostenpflichtig werden, ziehen zehntausende durch die Straßen, während die Mehrheit der Bevölkerung entsprechende Beschlüsse befürwortet.

Deutschland droht eine ähnliche Situation, schon weil die Machthabenden nicht den Schneid zu haben schienen, eine echte Impfpflicht mit entsprechenden Ausnahmen (Kinder, Allergiker etc.) zu beschließen. Ich gehöre eindeutig zu den Befürwortern der Abschaffung von Gratistests für jene, die sich impfen lassen könnten, dies aber aus persönlichen Gründen ablehnen. In einer Solidargemeinschaft kommt es auf das Wohl der gesamten Bevölkerung an und die Impfstoffe wurden vergleichbar gut entwickelt und validiert, wie andere historische Mittel (gegen Grippe, Hepatitis, Tollwut etc.) auch. Nichtsdestotrotz verstehe ich die Gruppe derer, die dies nun als Impfpflicht durch die Hintertür titulieren. Natürlich kann man auf den Friseur, sämtliche kulturellen Angebote und den Besuch bei geliebten Menschen im Krankenhaus verzichten, wenn man sich den Test nicht leisten kann oder möchte. Jedoch, wer will das schon auf Dauer? Wer hält das auf Dauer aus? Genau, kaum jemand, der am öffentlichen Leben aktiv teilhaben möchte, der nicht geistig verarmen und in die Isolation gedrängt werden möchte.

Genau deshalb wäre es ein Zeichen der Stärke gewesen, die Impfpflicht im Sinne der Solidargemeinschaft auszurufen, auch auf die Gefahr hin, dass dann zunächst massivste Proteste in Gang gesetzt wurden und weltfremde Parteien mit Blick auf die anstehende Bundestagswahl Auftrieb erhalten hätten. Ich möchte mir nicht ausmalen, welcher der Gründe den Ausschlag für den vermeintlich sanfteren Mittelweg (kostenpflichtige Tests) gegeben hat. Allerdings muss ein demokratisch geführtes Land beide aushalten. Aber gut, nun eben in Wischi-Waschi-Manier – und wenn ich Stimmen aus dem Bekanntenkreis Glauben schenken mag, sind die Geimpften in zwei Jahren sowieso sämtlich verstorben. Ich werde diese Zeit für mich zu nutzen wissen und entweder fantastische letzte Lebensmonate gehabt oder eine Menge Energie für die folgenden Jahre getankt haben – je nachdem, was eintritt.

Ein neuer Pariser!

Zu guter Letzt, für die Klickrate: Paris spielt verrückt, die Massenaufläufe toppen jegliche Corona-Demonstration, Verzückung spiegelt sich in den Gesichtern derer, die dem Sport des runden Leders anheim gefallen und noch nicht müde von den nicht mehr greifbaren Summen an Gehältern sind. Der Heiland, seines Zeichens mächtigster Floh des Planeten, ist eingetroffen. Lionel Messi ist ein Pariser und durfte stolz mit einem der besten Sportler des Planeten, Basketball-Superstar Michael Jordan, das neue Trikot präsentieren.

Messi, Neymar, Mbappé, dazu Donnarumma im Tor, die ganze Mannschaft liest sich wie eine Weltauswahl. Ziel kann nicht (nur) die französische Meisterschaft sein, nein, es gilt, alles zu gewinnen, was der Weltfußball zu bieten hat. Insbesondere eben die Champions League. Meine Einschätzung, als jemand, dem der Fußball als Faszination längst abhanden gekommen ist?

Die Welt wird sich am Zusammenspiel dieser hochtalentierten Armada erfreuen und noch viel mehr dem erneuten Scheitern im größten europäischen Wettbewerb entgegenfiebern. Mit Ausnahme der Fans von St. Germain, versteht sich. Doch der Rummel, der war schon faszinierend. Ich möchte nicht in der Haut, im Leben des Lionel Messi stecken. Zu viel Einschränkung, zu wenig Freiheit. Aber vermutlich bin ich auch damit in der Minderheit. Shame on me.

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