Kopf ab in Bonn, Raketen im Osten, Massaker in den USA, Unterdrückung durch die Taliban und noch so vieles mehr. Warum ist die Grundessenz der menschlichen Existenz die Gewalt?
Man sagt, vielmehr sagen Wissenschaftler es, dass der Mensch ungefähr ab dem dritten Lebensjahr ein Ich-Bewusstsein entwickelt. Man könnte es auch als Selbst-Bewusstsein oder lateinisch Ego bezeichnen. Womit bereits der Kern der Problematik eingekreist ist. Ein jeder Mensch auf dieser Erde wird mit einem lebenswichtigen Egoismus-Baustein ausgestattet, der im besten Fall durch gute Entscheidungen, sowie erstklassigen Handlungen das eigene Überleben sichert und parallel den Mitmenschen eine gleichermaßen angenehme Existenz ermöglicht. Wie gesagt, im besten Fall.
In einem schlechteren Fall sind entweder die verfügbaren Ressourcen nicht ausreichend, um jedem die durch das Ego und diverse körpereigene Bedarfsankündigungen nötige Erfüllung zu verschaffen oder sorgt das soziale Umfeld qua kultureller Vorgaben für ein Ungleichgewicht zwischen Menschen unterschiedlicher Sozialisierungsansätze. Religion ist ein sich aufdrängendes Beispiel, aber auch Standesdenken oder Rassefragen sind problematische Ausgangspunkte. Wieso ist das so?
Kurz gesagt, wer wenig hat, möchte mehr, wer viel hat, möchte noch viel mehr. Das höhere Gehalt, den besseren Vertrag, das wertvollere Haus, den luxuriösen Urlaub. Oder hat Angst, etwas zu verlieren und schottet sich ab, baut Verteidigung auf, agiert im Geheimen. Die in der Relation zur Zeitgeschichte relativ kurze Verweildauer des Individuums auf diesem Planeten führte jahrtausendelang zu einem wahnhaften Zwang, stets das Beste für sich und nach Möglichkeit die eigenen Angehörigen zu erlangen. Es wurden Kriege geführt, Territorien erobert, Verbrechen begangen, nur um die eigenen Sehnsüchte im Streben nach Erfüllung zu befriedigen. Oft unter dem Deckmantel, etwas „für das Volk“, „für den Gott“, „für die Reinheit der eigenen Rasse“ oder auch, brandaktuell, „ein neues Imperium“ zu tun. Um bei letztgenanntem Beispiel zu bleiben: Es ist ein rein egoistisches, ignorantes und boshaft perfides, einem anderen Land (hier der Ukraine) das Völkerrecht mit Kultur, Sprache und Terrotorium abzuerkennen, da es schon immer zum eigenen Reich gehört habe (Zaren und so). Schon immer? Wurde die Weltordnung auf Russisch errichtet? Waren die Dinosaurier Bolschewiken? Ist es nicht absurd? Es ist reiner Herrschafts- und Machtwahn, der diesen völlig aus dem Rahmen gefallenen diktatorischen Präsidenten eines der undurchsichtigsten Länder der Welt treibt. Er will Zar werden, sich so in der Geschichte verewigen und erfindet deshalb Gründe, um diesen hirnverbrannten Angriffskrieg zu befehligen. Wenn er wenigstens in Reihe 1 kämpfen würde, dann ließe sich zumindest dieses Problem rasch lösen.
Womit es zurück zum Thema geht. Das Ego einzelner, im Streben nach Reichtum und Macht unkontrollierbar geworden, kann die ganze Welt zum Erschüttern bringen. Hitler und Putin sind Gefolgsleute jeder Menge ideologischer Idioten, die ihren Vorteil mit dem Leid anderer erkauften. Kirchliche Oberhäupter aller Religionen, Sektenführer, auch Firmenlenker haben zu jeder Zeit die Nachteile eigener Handlungen ausgeblendet, um selbst gut dazustehen. Egoismus ist der Feind der geordneten Zivilisation.
Natürlich gibt es Ausnahmen, Menschen, die sich für andere, für das Klima, Gerechtigkeit und Gleichheit einsetzen. Aller Ehren wert, viel mehr wären gebraucht. Dennoch eine gefährliche Frage: Handeln diese Menschen nicht auch aus egoistischen Beweggründen? ALLES muss sich ändern, weil ICH der Meinung bin, dass die Steuern zu hoch sind, das Geld ungleich verteilt, das Klima gefährdet, Grenzen aufzuheben sind. Nicht falsch verstehen, auch ich setze mich für viele dieser Themen ein. Aber nach kurzer Selbstreflexion eben schon primär für die, die ich selbst gut finde und mir eventuell gar helfen. Ausweitung des 9-Euro-Tickets? Gerne, plötzlich fahre ich immer mal Bahn. Hohe Spritpreise beibehalten? Eigentlich richtig, perfekt für die Umwelt, aber verdammt, mein SUV schluckt so viel und ich mache doch so gerne Roadtrips. Seht ihr das Dilemma? Ich bin böse im Kleinen. Hoffentlich komme ich nie an die Macht.
Vielleicht würde dem Planeten das Aussterben der Menschheit doch mal gut tun. Bestimmt würde es das. Aber ich bin doch so gerne hier, ich Egoist. Und so lange ja nun auch nicht, das muss genutzt werden. Oder?
Keep on thinkin‘
Ree