Vergangenem. Wohnt oft ein besonderer Zauber inne, denn man neigt zum Verklären, wenn man etwas nicht mehr selbst erlebt hat oder die Erinnerung daran soweit verblasst ist, dass man negative Komponenten nicht mehr vor Augen hat und das Positive vermisst. Dann und wann gelingt es uns aber, durch kleine Erlebnisse ein Stück dieses alten Glücks zurückzugewinnen – natürlich nur kurz, aber immerhin.
Am heutigen Tage katapultierte ich mich mit meiner Ma entsprechend zurück, indem wir die schon lange geplante Bahnfahrt mit der Kasbachtalbahn von Kalenborn nach Linz am Rhein unternahmen. Ein kleiner Bahnhof empfing uns bei schönstem Wetter und ließ uns erwartungsfroh auf das Vehikel warten. Der Schienenbus mit seiner altertümlichen Technik und Ausstattung erfüllte denn auch alle Vorstellungen, während er langsam rumpelnd an einer altem (in Betrieb befindlichen) Brauerei-Gaststätte vorbei den Berg hinab glitt.
Durch ein wunderschönes Waldstück hindurch öffnete sich der Blick auf den hochwassergetränkten Rhein, der in der Nachmittagssonne glitzerte und in stetem Trott Richtung Nordsee fließt. In Linz angekommen setzten wir die „Alterstour“ fort und fanden uns zu einem Snack im historischen Burgrestaurant ein. Bei altertümlicher Speisenauswahl und höchst uriger Ausstattung ließen wir uns deftige Spezialitäten schmecken, wobei wir uns glatt wie im Mittelalter fühlten.
Gesättigt machten wir uns dann noch auf einen kleinen Stadtspaziergang, bevor uns die Bahn wieder nach oben bugsierte. Ein gelungener Ausflug, der durch die Sonne perfekt umrahmt wurde und gerne mal wiederholt werden darf. Meine Ma fand daheim dann noch ein altes Gedicht von mir, was zu meiner aktuellen Situation zu passen scheint, weshalb ich auch das noch in die Geschichte vergangener Zeiten einfließen lassen möchte; schon weil es zeigt, dass, obwohl 14 Jahre vergangen sind, der Schwermut ein steter Begleiter meines Lebens ist und Mutmacher dringend erwünscht sind.
Die Winde wehen stets von vorn
Der Ast am Baum hat stets nur Dornen
Wenn Du ihn anfasst, unbedacht
Als würd er von der Welt bewacht
Nein, einfach sind die Wege nie
Das Leben zwingt oft in die Knie
Doch sind wir stark und stehen auf
Bestimmen wir der Welten Lauf
Dann lassen wir uns nicht beherrschen
Von resignierten Trauerärschen
Die Winde wehen stets von vorn
Doch zeigst Du Mut ist nichts verloren
(18.10.2002)
Keep on rockin´
Ree
Wie wahr doch das Gedicht ist. Ich bin auch nicht auf Rosen gebettet und kann das gut nachvollziehen. LG, Silke
Vielen Dank. Dann wünsche ich Dir alle Kraft der Welt und hoffe, Du findest einen Weg in positive Zeiten. Ich suche noch…
Sagen wir mal so: Es hilft schon, einen Schlachtplan zu machen. Und gleich noch einen Schlachtplan B und C und D und…